Das Motiv, um das es im ersten Teil "Geschichte hinter dem Foto" gehen soll ist dieses. Zu sehen ist die Morgensonne, welche sich tief stehend auf dem Wasser des breiten Luzin spiegelt. Im Vordergrund sehen wir die Gräser am Ufer des Sees. Im Hintergrund sehen wir das gegenüberliegende Ufer.
Es war eine dieser üblichen Fototouren. "Hey wir müssten mal wieder ein paar Landschaftsaufnahmen machen!" - So etwa begann der Dialog mit LinGardener.
Ok - Zugegeben - So beginnen einige unserer Dialoge, wenn es um Fototouren geht. Neben dem einfachen Ausruf, etwas tun zu wollen, wird dann auch entsprechend die Aufgabe etwas spezifiziert.
In diesem Fall war es die klare und deutliche Ansage, den Sonnenaufgang über einem der vielen Seen der Feldberger Seenlandschaft festzuhalten.
Die Aufgabe der Aufnahme des Sonnenaufgangs stellt IMMER eine besondere Herausforderung dar. Jeder von uns kennt den inneren Schweinehund, der sich massiv dagegen wehrt im Dunkeln aufzustehen. So auch in unserem Fall - Besser gesagt in Lins Fall. Durch viele Jahre der Schichtarbeit und Schließzeiten im Einzelhandel bin ich in der Pflicht des frühen Aufstehens etwas abgehärteter. So ist es stets meine Aufgabe für den Weckprozess zu sorgen.
Dies gelang mir auch an diesem Tag durchaus.
4:00 Uhr - Der Wecker klingelt und ich spring auf, als wäre etwas um meine Zehenspitzen gekrochen - Alarmbereitschaft hergestellt, wenn man so will.
Nun treffen wir auf die erste Hürde. Lin wecken! Neben knurrenden Lauten und Verwünschungen kommt nicht allzu viel zurück. Also weiter an ihr rütteln und schütteln bis sie zornig aufsteht.
Kurz darauf kommen wir zu meinem morgendlichen Problem. Ich schaffe es zwar aufzustehen, aber zu richtig in Bewegung zu kommen, fällt mir um 4:15 Uhr nicht leicht. Der erste Kaffee fließt in die Tasse. Der Zweiter und Dritte folgen. Beim vierten Kaffee angekommen schreibt die Uhr 4:45 Uhr und Lin wird sichtlich mürrisch, da es langsam heller wird. Noch eine Stunde Fahrt vor uns. Wir sollten uns beeilen. In einer Hauruck Aktion wird die gesamte Technik geschultert. Letzte Vorbereitungen werden getroffen. Zähne putzen, Haare kämmen, nochmal der Blick aufs Handy. Die Fahrzeit in Google-Maps ändert sich von 59 Minuten auf 1:10 Std. Der nächste Blick führt in die Wetter-App, wann mit Sonnenaufgang zu rechnen ist.
Lin wird noch mürrischer als die simple Mathematik sagt, dass wir seit Kaffee Nr. 3 keine Chance mehr hatten, den Sonnenaufgang Live am Spot zu entdecken.
So allmählich am schmalen und breiten Luzin angekommen steht die Sonne bereits am Horizont. Ein Schild verweist auf den letzten Parkplatz. Wir fahren weiter in der Hoffnung, dass dies nicht der letzte Parkplatz war. Das Schild hat uns einen Streich spielen wollen und wir kamen noch an einem weiteren Parkplatz vorbei und entschieden uns für den darauf folgenden Parkplatz - Wir wollten unser Glück ja auch nicht ausreizen - Irgendeinen Hintergrund musste dieses Schild ja haben, auch wenn uns der Bezug bis heute nicht bekannt ist.
Wie an nahezu allen Seen auch hier wieder wenig Möglichkeiten direkt an das Wasser zu gelangen. Entweder Ferienhäuser, Anwohnerhäuser, Fischereibetriebe oder private Stege mit solidem Eisentor. Neben einem dieser Stege entstand dann dieses überaus gelungene Foto. Links zum Steg waren Schilf und Gräser direkt am Ufer. Um das Tor herum konnte man sich hierbei nicht trockenen Fußes schlängeln, was auch nicht in meinem Sinne war, da es sich ja offensichtlich um Privatgrund handelte. Da die Sonne jedoch kontinuierlich weiter stieg musste nun so langsam das ein oder andere Foto auf die SD-Karte, da man sonst nicht mehr von Fotos bei Sonnenaufgang sprechen konnte.
Das also ist die Geschichte bis zu diesem Foto.
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